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Arbeiten in der Schweiz und wohnen in Deutschland!

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Daniel Martini

Finanzkopf-Experte

Aktualisiert am 26. Februar 2023

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Profitiere vom schweizerischen Lohnniveau kombiniert mit den deutschen Lebenshaltungskosten. Welche Hürden und Formalitäten kommen dabei auf Dich zu?

Als angehender Grenzgänger in der Schweiz findest Du folgend eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten:

1.      Grenzgängerbewilligung

Dein Arbeitgeber meldet dich beim jeweiligen Kanton (i.d.R. für 5 Jahre) an. Verlängert sich das Arbeitsverhältnis, verlängert sich auch die Grenzgängerbewilligung.

Du erhältst als Pendler mit Wohnsitz in Deutschland und der Schweiz als Arbeitsort den Ausländerausweis G. Solltest Du deinen Erstwohnsitz in die Schweiz ändern (Kurzaufenthalter) erhältst du die Bewilligung L. Bei einem kompletten Umzug wird Dir die Bewilligung B zugewiesen.

To-do: Aktuelles Bild sowie den Personalausweis dem AG zur Verfügung stellen.

2.      Finanzamt/ Ansässigkeitsbescheinigung

Aber wie viel Steuern muss ich als Grenzgänger zahlen?

Als Grenzgänger (Wohnsitz Deutschland -Arbeitsort Schweiz) bist Du in Deutschland steuerpflichtig. In der Schweiz entrichtest du lediglich die Quellensteuer (Pauschalbetrag 4,5 % des Bruttolohns). Diese wird direkt vom Arbeitgeber an das Schweizer Finanzamt abgeführt.

Außerdem musst du dich an deinem ansässigen Finanzamt als Grenzgänger anmelden indem du ganz einfach den Grenzgänger Schweiz Fragebogen (Vordruck S2-76) ausfüllst. Diesem muss ein Nachweis beigefügt sein über die Höhe deines Lohns. Falls du noch Lohnabrechnung hast, kannst du auch dein Arbeitsvertrag verwenden. Ist dies geschehen kann das Finanzamt dir die vierteljährlichen Vorauszahlungen für die Einkommensteuer berechnen.

Deine Ansässigkeitsbescheinigung erhältst Du in dreifacher Ausfertigung.

  • Eine Ausführung: Finanzamt Schweiz
  • Eine Ausführung: AG
  • Eine Ausführung: Ausfertigung für den Grenzgänger

To-do: Termin bei Deinem Finanzamt vereinbaren, Bescheinigung abholen und AG/ Finanzamt Schweiz zur Verfügung stellen.

3.      Bankkonto für Grenzgänger in der Schweiz

Als Grenzgänger in der Schweiz benötigst du nicht zwingend ein Bankkonto in der Schweiz. Der AG kann Dein Gehalt auch direkt auf ein Konto in Deutschland überweisen. Zu beachten sind hier jedoch die Transaktionsgebühren sowie die Wechselkursschwankungen.

Deine Vorteile mit einem Girokonto als Grenzgänger in der Schweiz:

  • Direkte Gehaltszahlung in CHF möglich
  • Gehalt wird in CHF ausgezahlt
  • Überweisung auf Deutsches Konto mit positiven Wechselkursverhältnissen möglich
  • Konto für Überweisungen in der Schweiz
  • Mögliche Bank: PostFinance


PostFinance bietet innovative, umfassende Finanzdienstleistungen in den Teilmärkten Zahlen, Anlegen, Vorsorgen und Finanzieren.

4.      Krankenversicherung für Grenzgänger in der Schweiz

So versichert man sich als Grenzgänger in der Schweiz.

Als Grenzgänger in der Schweiz solltest du dich im Vorhinein informieren, da es bei den gesetzlichen und privaten Versicherungen einige Unterschiede gibt.

Zu allererste ist in der Schweiz als auch in Deutschland der Abschluss einer Kranken­­versicherung verpflichtend.

  • Anders als in Deutschland gibt es in der Schweiz eine Grund­versicherung, die durch freiwillige Zusatz­versicherungen ergänzt werden kann
  • Während in Deutschland der Arbeitgeber anteilig die Kosten für die Kranken­­versicherung übernimmt, müssen Arbeitnehmer in der Schweiz die Versicherung selbst bezahlen.
  • Auch an den Kosten für die ärztlichen Behandlungen müssen sich die Schweizer im Gegensatz zu den Deutschen beteiligen. Zum einen müssen Patienten einen Selbstbehalt von 10 Prozent zahlen, außerdem muss auch ein Voraus festgelegter Betrag, die Franchise, übernommen werden.

Das sollte man als Grenzgänger in der Schweiz wissen

Ist man in Deutschland sozial­versicherungs­pflichtig beschäftigt, muss man sich bei einer deutschen Kranken­kasse versichern. Spätestens beim Arbeits­antritt muss man dem Arbeitgeber mitteilen, bei welcher Kranken­kasse man sich versichern lassen möchte, denn dieser übernimmt dann die Anmeldung und einen Teil der Kosten.

Arbeiten in der Schweiz, wohnen in Deutschland:

Wenn man in der Schweiz sozial­versicherungs­pflichtig beschäftigt ist und in Deutschland wohnt, hat man die Möglichkeit, sich entweder in der Schweiz krankenversichern zu lassen oder in Deutschland. Dabei kann entweder eine gesetzliche Schweizer Kranken­­versicherung, eine gesetzliche deutsche Kranken­­versicherung oder eine private deutsche Kranken­­versicherung gewählt werden. Zudem gibt es spezielle Grenzgänger-Modelle, die sich aus der gesetzlichen Schweizer Kranken­kasse ÖKK und einer privaten deutschen Kranken­­versicherung zusammensetzen.

Deine Entscheidung als Grenzgänger in der Schweiz über die Absicherungsvariante muss innerhalb von drei Monaten nach Arbeitsbeginn festgelegt werden.

To-do: Termin bei einem Berater mit Erfahrung im Bereich der Grenzgänger vereinbaren.

5.      Zusatzversicherung für Grenzgänger in der Schweiz

Prüfung Deiner bestehenden Absicherung. Aufgrund Deiner neuen Situation sollte der komplette Bestand durch einen fachlich fundierten Berater für Grenzgänger in der Schweiz geprüft werden. Übernimmt z.B. die Rechtschutzversicherung Streitigkeiten im Ausland oder wer übernimmt mögliche zusätzliche Kosten bei einem Arztbesuch. Ein wesentlicher Punkt ist ebenso das Thema der Pflegeabsicherung. Hier gibt es je nach Art der Absicherung wichtige Informationen die Du kennen solltest.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Privathaftpflicht
  • Hausrat
  • Zahnzusatz
  • Rechtsschutz
  • Krankentagegeld
  • Unfallversicherung
  • Krankenhaustagegeld
  • Rechtschutz
  • Auslandsreisekrankenversicherung
  • Pflegeversicherung
  • Krankenzusatzversicherung

To-do: Termin bei einem Berater mit Erfahrung im Bereich der Grenzgänger vereinbaren.

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